Ikebana

 

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Ikebana ist die japanische Kunst des Blumenarrangierens. Das Wort "Ikebana" lässt sich mit „lebendige Blumen zur Geltung bringen" übersetzen. Ziel des Ikebana ist es, aus Blumen, Blättern und Zweigen vergängliche Skulpturen zu schaffen, die den Wandel der Jahreszeiten, den Charakter einer Landschaft und das Wesen der Pflanzen porträtieren.

Es geht dabei nicht um eine möglichst große Fülle von Pflanzen wie in der westlichen Floristik, sondern die Konzentration auf das Wenige, Wesentliche, um die Schönheit jeder einzelnen Blüte und jedes einzelnen Zweiges. Ikebana lebt aus dem Wechselspiel von Licht und Schatten, von Pflanzen und leerem Raum, von Natur und Kunst.

Die Wurzeln des Ikebana liegen in den buddhistischen Blumenopfern. Diese Tradition gelangte im 7. Jh. von China nach Japan. Die älteste Ikebana-Form, das Rikka, symbolisiert mit seinen neun Hauptlinien den Kosmos und wurde anfangs von Priestern arrangiert. Im Laufe der Zeit löste sich Ikebana aus dem religiösen Zusammenhang und verbreitete sich in Kreisen der Adeligen und Samurai.

Unter dem Einfluss des Zen-Buddhismus entwickelte sich ab dem 17.Jh. Shoka und Nageire als schlichtere Formen. Rikka und Shoka folgen strengen Gestaltungsregeln. Diese Regeln spiegeln die sorgfältige Beobachtung der Natur und das tiefe Naturgefühl der Japaner wider und beruhen auf den selben philosophischen Grundlagen, die auch in anderen japanischen Kunstformen spürbar sind. Reduktion und Abstraktion, Asymmetrie, Schlichtheit, klare Linien, Wasserfläche und Raum als Gestaltungselemente, zurückhaltende Farben und natürliche Form sind die Hauptmerkmale des klassischen Stils.

Der kulturelle Austausch nach der Öffnung Japans ermöglichte in unserem Jahrhundert die weltweite Verbreitung von Ikebana. Andererseits wurde auch die Blumenkunst vom Westen beeinflusst. Schnittblumen, die nicht in Japan heimisch sind, erfreuen sich steigender Beliebtheit. Die neueren Formen, Moribana (Schalenarrangement) und Nageire (Vasenarrangement), sind bunter und üppiger als die klassischen Formen. Sie lassen der Kreativität des Gestalters viel Spielraum und fügen sich harmonisch in moderne Wohnräume ein. Diese Veränderung des Ikebana reflektiert wie auch andere Kunstformen die Veränderungen in der Denkungsweise und im Lebensstil unserer Zeit.

Bei der jüngsten Ikebana-Form, dem Jiyuka (Freestyle), steht der künstlerischen Ausdruck im Vordergrund. Die Pflanzen werden dabei als Material betrachtet, das um seiner Farbe, Textur und Struktur willen zusammen mit nonfloralen Werkstoffen wie Kunststoff, Metall oder Glas zu einer Skulptur verarbeitet wird.

Ikebana wird in Japan in über 1500 verschiedenen Schulen gelehrt und von Millionen Menschen regelmäßig praktiziert. Die traditionsreichste Ikebana-Schule ist die Ikenobo-Schule, der auch ich angehöre. Das „Erfolgsgeheimnis” des Ikebana ist wohl die Freude am kreativen Gestalten, an Natur und Harmonie, die auf diesem Zen-Weg erfahrbar wird.

Die Ikenobo-Schule 2012 feiert ihr 550 jähriges Bestehen. Sie wurde Mitte des 15. Jahrhunderts  erstmals urkundlich erwähnt und man verlieh ihr den kaiserlichen Titel 'Stammhaus der Blumenlehre'. Mit Hauptsitz in Kyoto ist sie nicht nur die älteste, sondern auch größte Ikebana-Schule Japans und unterhält Niederlassungen in vielen Ländern. Sie wird von Ikenobo Senei, dem 45. Nachfolger, und seiner Tochter, Ikenobo Yuki, geleitet. Gelehrt werden sowohl klassisch-traditionelle als auch freie Ikebana-Formen.

 Formen des Ikenobo Ikebana

Rikka Shofutai und Rikka Shimputai

Shoka Shofutai und Shoka Shimputai

Moribana

Nageire

Freestyle

 

 

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